Anna hat ein Herz für Selfpublisher und unterstützt diese gerne auf ihrem Blog. Wie die Kommunikation zwischen Bloggen und Autoren am Besten funktioniert erfahrt ihr in diesem Interview.
Helen:
Du betreibst deinen Buchblog seit dem Jahr 2014. In wie weit hat sich deine Arbeit als Bloggerin in dieser Zeit verändert? Bezogen auf den Einsatz von Onlinemedien und die Arbeit mit Autoren oder Verlagen?
Anna:
Als ich damals zu Bloggen begonnen habe, gab es meinen Blog lediglich auf Blogger. Mir war gar nicht bekannt, wie wichtig es ist, weitere Medien zu nutzen. Lange habe ich mich dagegen gewehrt auch eine Facebookseite zu eröffnen. Als es dann so weit war, habe ich einige Vorteile darin erkannt. Beispielsweise erreiche ich damit mehr Leser, als wenn ich die Beiträge nur auf meinem Blog veröffentliche. Seit Ende 2017 habe ich auch eine Instagramseite. Die schönen Buchbilder nehmen mittlerweile zu und viele werden dadurch angesprochen. Da ich mich aktuell auch an diesen probiere, dachte ich mir, dass es schön sei, sie auch da festzuhalten.
Die Arbeit mit Autoren und Verlagen hat sich für mich sehr verändert. Damals habe ich alle Bücher angenommen, die mir angeboten wurden. Ich hatte Probleme damit, auch mal nein zu sagen. Mittlerweile separiere ich und lehne Bücher ab. Allerdings biete ich den Autoren immer an, dass ich sie trotzdem durch Werbung unterstütze kann. Generell nimmt es immer mehr zu, dass ich Beiträge zum Teilen erhalte.
Helen:
Unter dem Hashtag #EinHerzfürSelfpublisher stellst du Bücher von Selfpublisherautoren vor. Warum liegen dir gerade die Selfpublisher am Herzen?
Anna:
Bevor ich mit dem Bloggen begonnen habe, wusste ich nicht mal, dass es Selfpublisher gibt. Nach und nach wurde ich aber von einigen angeschrieben. Seit dem habe ich bereits einige Schätze gelesen. Ich finde es sehr Schade, dass vielen Selfpublishern keine Chance gegeben wird. Hässliche Cover, viele Schreibfehler usw. sind Schlagwörter, die ich immer wieder höre. Die Argumente kann ich gut nachvollziehen, da ich bereits einige unlektorierte Bücher erhalten und gelesen habe. Allerdings sollte man nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt wirklich gute unentdeckte Talente, die es locker in einen Verlag schaffen könnten, aber bislang nicht den Mut hatten sich bei einem zu bewerben oder abgelehnt wurden. Aber genau deshalb möchte ich Selfpublisher unterstützen. Denn nur, weil sie keinem Verlag angehören, sind es keine schlechten Autoren. Ich hoffe, dass so einige Leser ihre Angst und Scheu ablegen werden und auch mal zu einem Buch greifen, das nicht im Verlag erschienen ist.
Helen:
Was erwartest du von Autoren die an dich herantreten? Wie möchtest du angesprochen werden?
Anna:
Ich hab vor einiger Zeit mal einen Artikel darüber geschrieben, wie die Zusammenarbeit zwischen Autor und Blogger erfolgreich werden kann (http://annaskleinebuecherwelt.blogspot.de/2016/09/wie-die-zusammenarbeit-zwischen.html). Dort habe ich unter anderem aufgeführt, was mir bei Anfragen sehr wichtig ist. Ich hasse es, wenn sich Autoren nicht mal die Mühe geben, meinen Namen im Impressum herauszusuchen. Wenigstens das kann man erwarten, oder? Auch finde ich es immer etwas Schade, wenn ich Rezensionsanfragen bekomme, die überhaupt nicht meinem Genre entsprechen. Ich setze voraus, dass die Autoren sich wenigstens ein bisschen mit meinem Blog auseinandergesetzt haben, bevor sie mich anfragen. Ich habe tatsächlich schon Antworten bekommen von wegen „Ich habe keine Zeit, mir alle Blogs anzuschauen.“. Das finde ich ziemlich blöd. Immerhin soll ich mir die Zeit dazu nehmen, ihr Buch zu lesen und zu rezensieren. Ich glaube, dass vielen gar nicht bewusst ist, wie viel Zeit und Arbeit das Ganze in Anspruch nimmt.
Helen:
Welche Informationen soll dir ein Autor zur Verfügung stellen?
Anna:
Neben den bereits oben genannten Büchern ist es mir wichtig, dass bereits in der E-Mail hervorgeht, um was es in dem Buch geht. Ich lese meine Mails oft unterwegs und mag nicht auf weiterführende Links klicken müssen. Auch ist es schön, wenn die Autoren kurz etwas über sich erzählen. Das macht die E-Mail etwas runder und netter. Was ich sehr unangebracht finde, ist wenn Autoren ihr Buch direkt in die E-Mail anhängen. Das finde ich etwas aufdringlich und setzt mich als Blogger doch etwas unter Druck.
Helen:
Was kann dir der Autor als Gegenleistung für das Erstellen einer Rezension anbieten? Ist dir eine Gegenleistung wichtig?
Anna:
Im Prinzip bekomme ich bereits vom Autor eine Gegenleistung. Die meisten Autoren stellen die Rezensionsexemplare und damit meine ich nicht nur die „kostenlosen“ Ebooks, sondern auch die zum Teil wirklich teuren Prints. Ich freue mich allerdings immer sehr darüber, wenn Autoren meine Rezension teilen, damit mehr Leser darauf aufmerksam werden. Außerdem freue ich mich immer darüber, wenn ich wenigstens ein Danke (schriftlich) von den Autoren erhalte. Teilweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass manche Autoren dazu nicht in der Lage sind.
Helen:
Kannst du kurz erklären, was genau Blogtouren sind und was das Besondere für Autoren und Bloger daran ist?
Anna:
Für Blogtouren finden sich immer einige Blogger zusammen, die alle dasselbe Buch oder dieselbe Reihe gelesen haben. Meistens geht die Blogtour von den Autoren aus, die dafür Blogger suchen. Eine Blogtour setzt meist eine große Vorbereitungszeit voraus, da die Tage geplant werden müssen und die jeweiligen Blogger ein Thema zugeordnet bekommen. Themen können unter anderem Interviews, Buchvorstellungen oder Hintergrundwissen zum Buch sein. Die Beiträge erscheinen dann auf den einzelnen Blogs. Jeden Tag ein neues Thema auf einem anderen Blog. Die Leser haben so die Möglichkeit, einiges über das Buch und den Autor zu erfahren und gleichzeitig neue Blogger zu entdecken. Zudem gibt es meist am Ende der Blogtour noch etwas zu gewinnen. Gerade für kleinere Blogger ist es eine gute Chance, auch andere Leser auf ihren Blog zu locken. Zudem hat man als Blogger die Chance seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und mitzubestimmen, welche Beiträge erscheinen werden und worauf man Lust hat. Für den Autor ist es natürlich, aber nur wenn gut umgesetzt und nicht die 0815 Beiträge, ein gutes Marketing. Das Buch wird in den Vordergrund geschoben und meist nehmen viele Leser daran teil.
Helen:
Was hat es mit Bloggerchallenges auf sich und wie kann ein Autor davon profitieren?
Anna:
Bloggerchallenges können ganz unterschiedlich sein. Entweder werden sie von Bloggern selbst, Verlagen oder Autoren veranstaltet. Meist ist es aber auch so, dass nicht nur Blogger daran teilnehmen dürfen, sondern auch Leser. Hierfür wird beispielsweise monatlich eine Aufgabe gestellt, die erfüllt werden soll. Bei den meisten Challenges müssen Rezensionen geschrieben werden. So erhalten viele Autoren auch von Lesern Rezensionen. Ein aktuelles Beispiel ist der romantische, fantastische, spannende Lesewinter 2018 auf Facebook, welcher von 11 Autoren organisiert wurde. Hierfür sollen Bücher der Autoren gelesen und rezensiert werden. Auch wenn es sich erst mal danach anhört, als würden nur die Autoren profitieren, hat es aber doch auch seinen Anreiz für die Leser: Denn die Autoren haben sich ins Zeug dafür geworfen, einige tolle Preise zu organisieren. So hat jeder etwas davon, was ich sehr schön finde.
Helen:
Wer kann eine Bücherchallenge ins Leben rufen?
Anna:
Jeder, der eine Idee hat.
Helen:
Geht es bei Challenges vornehmlich um den Spaß? Du liest dadurch ja noch zusätzliche Bücher, zu den die du monatlich eine Rezension schreiben musst.
Anna:
Mir geht es tatsächlich um den Spaß und vor allem auch darum, mal Bücher zu lesen, die schon viel zu lange ungelesen in meinem Regal stehen. Bei vielen Challenges gibt es aber auch den Anreiz etwas zu gewinnen, was natürlich unterstützend wirkt. Aber das steht für mich nicht im Fokus.
Helen:
Wie profitierst du persönlich vom Bloggen?
Anna:
Spaß. 😀 Nein mal ehrlich. Ich liebe das Bloggen. Als ich damals begonnen hatte, ging es mir vor allem darum, meine Meinung zu Büchern zu präsentieren und mich mit anderen auszutauschen. In meinem Freunde- und Familienkreis wird nicht so intensiv gelesen, sodass ich mich selten austauschen konnte. So kann ich durch meinen Blog diskutieren. Ich finde es auch immer wieder faszinierend, welche tollen Buchtipps meine Leser mir empfehlen. Davon profitiere ich sehr. Zudem gibt es mir auch immer ein gutes Gefühl, dass ich den Schöpfern der wundervollen Geschichten auch etwas zurückgeben kann.
Helen:
Hast du einen Tipp den du Autoren auf der Suche nach dem richtigen Blog mit auf den Weg geben möchtest?
Anna:
Schaut euch den Blog genau an! Die meisten Blogger reagieren empfindlich, wenn sich nicht etwas mit ihnen beschäftigt wurde. Mich eingeschlossen. Schaut, wie der Blogger heißt und was sie bevorzugt lesen. Somit erkennt ihr auch, ob euer Buch zum Blogger passt. Damit habt ihr schon viel erreicht. Zudem erkennt man auf dem Blog selbst meistens, ob der Blogger gute „Arbeit“ leistet, oder ob es sich um einen handelt, der sehr unzuverlässig ist.
Helen:
Hast du einen Onlinemarketingtipp für Autoren?
Anna:
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich keine zusätzlichen Seiten als eine Homepage von den Autoren finde. Zwar ist der Rückgang auf Facebook beispielsweise klar zu erkennen und ich möchte sicherlich keine Werbung dafür machen, jedoch ist es wichtig, seine Beiträge, Bücher usw. zu präsentieren und hierfür mehrere Kanäle zu verwenden. Scheut euch auch nicht Blogger anzuschreiben. Die meisten beißen nicht und sind froh, wenn sie Beiträge zum Teilen erhalten. Wenn ihr Ideen habt, wie Blogger euch unterstützen können, lasst sie es wissen.
Lies weiter…das sagen Autoren zum Thema Onlinemarketing
Bestseller Autor Pascal Voggenhuber
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2 Gedanken zu “Bloggerinterview – Magische Momente”
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