Dieter gibt in diesem Interview tiefe Einblicke in das Thema Online Marketing aus Autorensicht. Er teilt seinen Erfahrungsschatz und gibt konkrekte Hinweise zu einzelnen Marketingmaßnahmen.
Name Autor seit
Dieter R. Fuchs 2012
Jahrgang
1952
Genre
Historische Romane, Phantastik,
Kunstromane, Kurzgeschichten, Lyrik
Social Media Profile
Helen:
Seit dem du im Ruhestand bist hast du dich dem Schaffen literarischer Werke verschrieben und im Jahr 2015 deinen ersten Roman bei einem Verlag veröffentlicht. Hat dich der Verlag viel, im Bereich Online Marketing, unterstützt oder bist du selbst aktiv geworden?
Dieter:
Der Marketing-Schwerpunkt meines damaligen Verlags lag mehr bei den traditionellen Instrumenten, also der Zusammenarbeit mit Zwischenhändlern, dem stationären Buchhandel und Printmedien, ergänzt durch einzelne Online-Akzente. Ich selbst betrieb zusätzlich über meine Seiten in den Social Media, Aktionen mit Buchbloggern und Mailings einiges an Aufwand, um das Buch und mich als Autor-Neuling präsenter zu machen. Hierzu erfolgten auch eigene Autoren-Seiten bei Amazon und Facebook sowie separate Buchseiten in sozialen Netzwerken, um online Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Buchprojekten bereitzustellen.
Machst du dir vor einer Veröffentlichung um das Thema Marketing Gedanken? Folgst du einem Marketingplan oder lässt du alles auf dich zukommen?
Bei meinen Buchprojekten konnte ich bislang Verlage als Partner gewinnen, so dass ich auf deren eingespielte Marketing-Routinen, auch im Vorfeld der Herausgabe, vertraue. Meine eigenen, zusätzlichen Akzente setze ich in der Kontaktpflege mit Journalisten und Bloggern sowie in den Social Media, und auch dies recht früh, also noch vor dem Veröffentlichungsdatum. Gerade bei Facebook habe ich inzwischen ein erprobtes Vorgehen, das ich für jedes neue Projekt nach gleichem Schema angehe und abarbeite. Eine gewisse Disziplin gerade auch im Marketing halte ich für Autoren als unbedingt empfehlenswert, wenn man wirklich Reichweite und Sichtbarkeit erzielen will, da wäre stochastisches Vorgehen zu wenig.
Liegt dein Fokus mehr auf der klassischen Werbung, wie Lesungen und Verlagsvorschauen oder im Online Bereich?
Ich liebe Lesungen und ich schätze die Verlagsvorschauen meiner Verlage, aber alleine wäre mir dies zu wenig. Zumal Lesungen für noch unbekanntere Autoren wie mich in der Regel kein gutes Verhältnis von finanziellem Aufwand und Ertrag ergeben. Gezielte Lesungen sehe ich also eher als sinnvolle „Öffentlichkeitsarbeit“ mit langfristigem Nutzen, nicht als kurzfristig wirksames Marketing. Deshalb bin ich sehr froh, dass der Schwarzer-Drachen-Verlag sehr kreativ und engagiert agiert, zum Beispiel mit der Nominierung meiner Bücher bei Literaturpreisen, Präsenz bei Kultur-Events und auch die eigene Verlags-Homepage mit angeschlossenem Blog sowie Social Media Initiativen.
Mein persönlicher, ergänzender Schwerpunkt liegt klar bei Online Aktivitäten. So schreibe ich als Gastautor auch regelmäßig in etablierten Blogs, was auch neue Kontakte und Sichtbarkeit ergibt, auch für meine Buchautorentätigkeit.
Wie viel Zeit investierst du in die Online Werbung?
Im Schnitt etwa eine Stunde am Tag. Wenn eine neue Publikation gerade auf den Markt erschienen ist, etwas mehr, in ruhigeren Zeiten auch mal weniger.
Warum hast du dich für eine Autorenseite bei Facebook (FB) entschieden?
Ich habe in den vergangenen Jahren viel Zeit investiert, mir eine relativ große Facebook-Community über mein normales Profil dort aufzubauen. Dort äußere ich mich aber auch oft und gerne zu gesellschaftlichen und politischen Themen oder mit einfach unterhaltsamen Meldungen, auch ganz außerhalb meiner Schriftstellerei. Bei mehreren tausend „Freunden“ machte es dann irgendwann einfach Sinn, auch zusätzlich zu diesem normalen Austausch dort spezifisch, eben auf einer Facebook-Autorenseite, meine schriftstellerischen Informationen zu bündeln und so weiter auszubauen. Ich empfinde es außerdem als sehr angenehm, die sehr einfachen, User-freundlichen Features bei Facebook nutzen zu können. Für mich stellt dies eine echte, günstige und pflegeleichte Alternative zu einer eigenen, pflegeintensiveren Homepage im Netz dar.
Du hast neben deiner FB-Autorenseite auch noch FB-Seiten für deine Bücher. Gibt es hier einen deutlichen Mehrwert?
Ich denke, ja. Da ich in verschiedenen Genre schreibe, würde eine Autoren-Seite alleine nicht die nur an Teilen meiner Arbeit Interessierten optimal ansprechen. Außerdem lege ich die individuellen Buchseiten bereits im Entstehungsprozess des Manuskripts an, so dass meine Follower den kreativen Prozess von Anfang an mitverfolgen können, Hintergrund-Infos als „Appetithappen“ bekommen und so frühzeitig deren Interesse an einem neuen Buch geweckt wird. Das wäre auf einer einzigen Autorenseite zu verwirrend und chaotisch.
Bei Facebook hast du schon die 1k Gefällt-mir Angaben erreicht. Die magische Marke, nach der alles leichter werden soll. Ist davon schon etwas zu merken?
LOL, leider nein Ehrlich gesagt habe ich aktuell sogar das Gefühl, dass Facebook aus irgendeinem Grund meine Reichweite neuerdings häufig einschränkt. Aber ich arbeite noch daran, die Hintergründe besser zu verstehen
Hast du ein Konzept für das Posten von Inhalten oder lässt du dich dabei einfach spontan inspirieren?
Überwiegend spontan. Sobald allerdings extern (Medien, Rezis, Rankings…) etwas Berichtenswertes auftaucht, verbreite ich es auch umgehend über Posts weiter.
Wie empfindest du die Onlinekommunikation mit deinen Lesern?
Als super interessant und sehr bereichernd! Ich habe schon wunderbare neue Freunde gefunden, mit denen die Kommunikation über oberflächliche Nettigkeiten weit hinausgeht. Auch intensiver fachlicher Austausch ist so schon entstanden und natürlich bin ich über Online-Kontakte auch schon an wirklich wertvolle neue Partner und Multiplikatoren gekommen, mit denen der Austausch nicht nur persönlich schön ist, sondern auch das Geschäft stärkt.
Hast du eine Leserunde bei Lovelybooks veranstaltet?
Habe ich noch nicht gemacht.
Im Vergleich zu einer Vorort Lesung, siehst du bei einer Online Lesung einen Vorteil für Autoren?
Was Lesungen angeht, bin ich ziemlich Old-School. Ich glaube einfach, dass die persönliche Begegnung mit Lesern und Interessenten wesentlich effektiver und bereichernder ist, als ein Online-Kreis. Die Online-Welt ist wunderbar und wertvoll – aber kein Ersatz für anderes in „the real world“.
Denkst du darüber nach eventuell über andere Plattformen aktiv zu werden? Vielleicht einen Youtube Kanal oder einen eigenen Podcast.
Nein, ich will mich da nicht „verbreitern“. Zumal ich durch eine sehr gut etablierte Zusammenarbeit mit dem Literatur Radio Bayern dort über die Möglichkeit verfüge, Podcasts von meinen Lesungen oder Interviews sehr weit und prominent zu streuen.
Wie stehst du zu Buchtrailern? Hast du schon Erfahrung damit? Würdest du dir vorstellen können einen für deine nächsten Werke zu verwenden? Meinst du es gibt einen Mehrwert für den Leser?
Ich halte Buchtrailer für etwas sehr Schönes, habe dieses Medium bislang aber nicht genutzt. Da ich als Verlagsautor arbeite, ist meine Einstellung, dass dies durch den Verlag zu leisten und auch zu finanzieren ist. Wenn dies dort angegangen wird – sehr gerne. Aber auf eigene Veranlassung (und Kosten) scheue ich diesen Aufwand. Grundsätzlich halte ich (professionell und gut gemachte) Trailer aber für eine tolle und auch sinnvolle Sache.
Du nutzt die Plattform LinkedIn. Liegt dein Fokus hier auf der Vernetzung mit dem Leser oder mit Kollegen/Presse und co.?
Meine Präsenz auf LinkedIn geht noch auf meine frühere berufliche Vergangenheit im Internationalen Management zurück. Seit ich zur Schriftstellerei gewechselt habe, bediene ich meine Seite auf LinkedIn nur noch sporadisch, mein Schwerpunkt liegt klar bei Facebook. Ich sehe nicht, dass LinkedIn einen wirklichen Mehrwert für Autoren darstellt.
Wie bist du mit Buchbloggern in Kontakt gekommen?
Zum Teil über meine Verlage, zum Teil über Facebook oder auch durch den persönlichen Besuch auf Buchmessen.
Warum nutzt du Twitter nicht als Social Media Kanal?
Als Autor muss man aufpassen, dass die Balance zwischen kreativem Schreiben und der Beschäftigung im Netz nicht aus dem Ruder läuft. Ich achte sehr darauf, nicht aus den Augen zu verlieren, dass ich vor allem kreativ an neuen Romanen, Artikeln, Kurzgeschichten oder Gedichten arbeiten möchte. Das Engagement im Netz ist Mittel zum Zweck und macht auch Spaß – darf aber nicht die eigentliche Leidenschaft zurückdrängen. Aus diesem Grund beschränke ich mich auf die genannten Kanäle im Netz. Im Übrigen muss ich zugeben, dass mich das „kurzatmige“ Twittern nicht persönlich anspricht.
Eine eigene Homepagenkommt für dich nicht in Frage, weil?
Derzeit, wie oben erwähnt, denke ich nicht an eine eigene Homepage. Ich bin mit meiner Autorenseite bei Facebook zufrieden und hatte bislang auch noch nie eine Situation erlebt, in der eine Homepage wirklichen Mehrwert geboten oder das Fehlen einer solchen ein echtes Problem dargestellt hätte.
Wie sind deine Erfahrungen in Bezug auf E-Books? Also dein Buch als E-Book und die Möglichkeit bei Amazon 99 Cent Aktionen durchzuführen?
Ich schätze es sehr, zusätzlich zum Printbuch meine Bücher auch immer als eBook präsentieren zu können. Es ist ein „Add-on“ und heutzutage meiner Meinung nach ein „must-have“. Gerade auch als Kindle eBook bei Amazon.
Eine solche 99-Cent-Aktion habe ich gerade mit meinem Roman „Hannya“ hinter mir und es hatte sehr erfreuliche Ergebnisse. Das Verkaufsranking ist regelrecht hochgeschossen und die Sichtbarkeit und das Feed-back durch die parallel geschalteten Werbe-Posts im Netz war enorm. Ich kann das nur empfehlen!
Wenn du dir eine perfekte Online Marketing Präsenz vorstellen würdest. Wie sähe diese für dich aus?
Das wage ich nicht zu beurteilen, ich bin kein Profi für Online-Marketing. Aber meine aktuelle, vom Aufwand und der Wirkung recht ausbalancierte Strategie halte ich für mich persönlich recht günstig. Luft nach oben ist sicher noch viel – aber eben mit höherem Aufwand – und das muss nicht sein.
Was gilt es bei der Online Marketingwerbung besonderes zu beachten?
Ich denke, das reine massive Streuen von Werbe-Posts mit dem Cover und Link eines Buches ist zu wenig und langweilt die Adressaten irgendwann. Marketing-Posts sollten einen attraktiven Inhalt haben. Also Bilder und Texte, die neugierig machen, die echte Zusatz-Informationen bieten und überraschende Hintergrund-Einsichten, welche inhaltlich bereichern.
Viele Kollegen scheuen sich noch etwas vor einer Online Präsenz. Welchen Rat möchtest du anderen Autoren in Bezug auf das Thema Online Marketing geben?
Meine unbedingte Empfehlung: Traut euch! Es lohnt sich!
Schaut euch die Seiten von anderen Autoren an, sucht euch Beispiele heraus, die euch gefallen und die zu euren eigenen Büchern passen. Behaltet den Aufwand aber von Anfang an im Auge – Online-Marketing hat Sucht-Potential Auf die Dosis kommt es an, wie immer. Und: Wenn ihr selbst nicht Internet-affin und wenigstens ein bisschen Computer-erfahren seid: Sucht euch eine professionelle Unterstützung, wenigstens für die Startphase.
Möchtest du noch auf weitere Online Marketing Themen oder Bereiche eingehen, die bisher keine Berücksichtigung gefunden haben?
Nein, deine Fragen waren wirklich sehr umfassend, mir fällt da keine Lücke ein
Veröffentlichungen
Der Tanz der Häsin
Verlag: Fabulus-Verlag
Jahr: 2015
Hannya – im Bann der Dämonin
Verlag: Schwarzer-Drachen-Verlag
Jahr: 2017
Diverse Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Literatur-Journalen
Geplant:
Zhulong – ein Drache erwacht 2018 und Trilogie „Der Masanao-Adler“2019
Lies weiter
Das sagt Bestseller Autor Pascal Voggenhuber zum Thema: Autoreninterview
Was halten Verlage vom Thema Online Marketing: Verlagsinterview Schwarzer Drachen Verlag
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Ein Gedanke zu “Autoreninterview Dieter R. Fuchs”
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