Ein Praxisbeispiel
Gastbeitrag von Dieter R. Fuchs
Die vielschichtige Welt der Search Engine Optimization (SEO), also der gezielten Optimierung von Online-Meldungen,Internetseiten und der dort verwendeten Schlüsselworte und Inhalte, wirkt auf die meisten Autoren wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wer in die Theorie einsteigt, den überfordern die zahllosen Fachbegriffe, Werkzeuge und Anleitungen für eine on-page- und off-page-Strategie, Tools wie Linkpartnerschaften oder Meta-Elementen, Landing Pages und Keywords recht schnell.
Dabei ist der Ansatz und das Ziel doch eigentlich einfach zu beschreiben: Wie erreiche ich mit meinen Posts und Online-Aktivitäten eine größere Reichweite im Netz und mehr potentielle Interessenten und Käufer für mein Buch?
Gerne will ich hier mal als selbst betroffener Buchautor meine eigene Vorgehensweise erläutern und mit euch teilen. Gerade ist mein neuer Roman Zhulong – ein Drache erwacht im Schwarzer Drachen Verlager schienen, so dass dies als ganz aktuelles Beispiel dienen soll.
Gleichvorweg: Man kann nicht früh genug damit anfangen, die Schlüsselbegriffe und den Titel des neuen Buches im Web zu verbreiten. Denn neben der geschickten Titelwahl, Verschlagwortung und cleveren inhaltlichen Bezügen spielt der Zeitfaktor einfach eine große, weithin unterschätze Rolle. Ich lege für jedes meiner Roman-Projekte deshalb bereits im Zuge der Plot- und Manuskripterstellung eine eigene Facebook-Buchseite an und stelle diese auf öffentlich. Für den Zhulong geschah dies schon im April 2017, also eineinhalb Jahre vor Markteintritt dieses Buches jetzt im November. Die Vorteile eines solchen Vorgehens: Ich wecke das Interesse meiner Leser schon sehr früh, binde sie in den ganzen Kreativ- und Entstehungsprozess des Romans von Anfang an ein, schüre die Neugier und erweitere die Interessentenbasis kontinuierlich. Durch regelmäßige Posts auf dieser Seite führe ich in die Hintergründe des Plots ein,eröffne Einblicke in den historischen und literarischen Kontext des Buches und sorge so, Schritt um Schritt, dafür, dass der Buchtitel mit in vielfältigem Zusammenhang genannten Begriffen verknüpft wird und sich in dieser Vielfalt sukzessiv im Netz ausbreitet.
Gerade bei Suchmaschinen wie Google wirken sich auch Gesamtzahlen an Likes und Shares bei Facebook über die Zeit günstig auf das NaturalListing aus, also darauf, wie weit vorne bzw. oben bei einer Google-Suche das eigene Buch erscheint. Selbst wenn die einzelnen Posts jeweils nur einige Dutzend oder ein paar Hundert Personen erreichen, summiert sich dies über die vielen Monate langsam auf und ergibt am Ende wirklich befriedigende Ergebnisse. Im Fall meines neuen Buches sind bei einer Google-Suche mit den Stichworten „Zhulong, Drache“ alle Top-Suchergebnisse inzwischen Links zu Meldungen über diesen Roman, obwohl insgesamt fast 3000 Ergebnisse aus den Bereichen Archäologie, Mythologie, Chinaund Fantasy vorliegen und Google bei diesen Begriffen vorher Links aus diesen Content Areas priorisierte. Kontinuierliches Posten lohnt sich also wirklich!
Nun zum Buchtitel selbst. Klar, natürlich soll er neugierig machen, einen klaren Bezug zum Inhalt haben, Alleinstellungsmerkmale aufweisen und prägnant sein –das wissen wir alle. Aber es lohnt sich, auch gleich noch den Einfluss seiner Keywords mit zu berücksichtigen. In meinem Fall war es extrem förderlich, die beiden Schlüsselbegriffe, auf die ich gerade schon eingegangen bin, auch im Titel zu haben.
Genauso wichtig war es mir, den Inhalt meiner Posts zum entstehenden Roman möglichst breit aufzustellen, das Buch also mit unterschiedlichsten (aber natürlich relevanten) Themenbereichen in Zusammenhang zu setzen. Mal waren das archäologische Hinweise zur jungsteinzeitlichen Hongshan-Kultur in China, aus welcher der Drachen- und Amulett-Typus des Zhulong stammt. Mal ethnologische und geografische Informationen zur Inneren Mongolei, wo diese Kultur vor 6000Jahren einen Schwerpunkt hatte. Oder zum Beispiel touristische Hinweise zu Shanghai und Dubai, den Hauptspielorten der Romanhandlung.Videolinks, Fotos und Fachartikel zum Thema Pubertät mischte ich genauso zwischen die anderen Posts wie auch Hinweise auf andere Drachengeschichten aus China oder ausführlichere Erklärungen zu technologischen Themen, die im Roman eine Rolle spielten. Zum Beispiel moderne Körperscanner und Iris-IDs zur Sicherheitsüberwachung oder elektronische Risiken an Bord von Flugzeugen – eben alles, was in Bezug zur Romanhandlung stand und das Verbreiten der Schlagworte im Netz in möglichst vielen Bereichen förderte.
Neben der Auswahl des Content, also der inhaltlichen Bezüge, war mir auch wichtig, nicht nur kurze, prägnante Eye Catcher, sondern immer wieder auch etwas längere Beiträge zu posten. Denn gerade Google honoriert auch die Verweildauer von Lesern eines Inhalts mit höherem Ranking. Und solche etwas anspruchsvolleren Inhalte können zusätzlich auch zu Erwähnungen und Zitierungen auf anderen Seiten führen, so wie es bei der Akademischen Suchmaschinenoptimierung gezielt an gestrebt wird.
Natürlich ist die Attraktivität der Beiträge ein ganz besonders entscheidendes Kriterium für den Erfolg im Sinne der SEO. Reine Werbung für das Buch bringt vergleichsweise wenig, langweilt und nervt sogar eher die Abonnenten und Besucher einer Buchseite. Es geht darum, einen Mehrwert anzubieten, interessante und vielleicht sogar noch völlig unbekannte Aspekte aufzuzeigen, also die Menschen wirklich neugierig zu machen und zu halten. Optisch schöne Posts locken an,halten die Leser länger auf der Seite und lassen die Wahrscheinlichkeit von Interaktionen (Likes, Shares oder Kommunikation) deutlich steigen – was sich sofort aufs Ranking auswirkt. Toll bewährt hat sich zum Beispiel bei meinem neuen Roman das Verbreiten eines nutzerfreundlichen Flipbooks mit ausführlichen Leseproben aus dem Roman: https://www.spass-und-lernen.com/sites/default/files/flipbooks/zhulong_drache/index.html
Dieses Beispiel führt mich zu einem weiteren Tipp. Wie heißt es so schön: Werbung ist, wenn man selbst über sich schreibt; gute Öffentlichkeitsarbeit ist, wenn andere über einen schreiben. Und es ist klar, was mehr im Außenraum punktet! Ich war daher sehr froh, dass der renommierte Jugendbuch- und Bildungsblog SPASS UND LERNEN sich direkt beim Markteintritt meines Romans annahm und eine tolle Rezension und Empfehlung aussprach und dort dieses Flipbook publizierte. So etwas ist unheimlich wertvoll, was für uns Autoren die Bedeutung eines möglichst breiten und gut gepflegten Beziehungsnetzwerks betont. Als Einzelkämpfer kann man manches erreichen – aber mit Freunden und Unterstützern ist alles erheblich leichter und auch deutlich effektiver.
Und dazu gehört es eben auch, sich in einschlägigen Gruppen und Blogs einzubringen und aktiv zu engagieren, sei es in der virtuellen Welt oder im realen Leben.Autorenstammtische und Meetings von Autorenverbänden bieten wunderbare Austauschmöglichkeiten und eröffnen neue Ideen und Möglichkeiten – auch fürs Online-Marketing mit einer klaren SEO-Strategie.
Und dafür wünsche ich allen hier viel Erfolg und würde mich freuen, wenn die eine oder andere Anregung hilfreich war!